Titel
Quattuor Evangelia mit Capitulare evangeliorum
Datierung
[991 - 1110]
Entstehungsort
Würzburg
Digitalisiert von
Universitätsbibliothek Würzburg
Online seit
31.03.2021
Erweiterte Metadaten
Bei dieser im 11. Jahrhundert in Würzburg entstandenen Handschrift handelt es sich um ein Evangeliarum mit Capitulare evangeliorum. Für die Kanontafeln und Zierseiten mit Evangelistendarstellungen diente die Handschrift M.p.th.f.66 als Vorlage. Der vordere Buchdeckel ist mit einer um 1090 im Kloster Michelsberg geschnitzten Elfenbeinplatte verziert, wobei ursprünglich eine größere Intarsie vorgesehen war. In der leeren Aushöhlung am unteren Rand des Vorderdeckels waren bis ins 19. Jahrhundert Reliquien eingelassen.
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Titel
Quattuor Evangelia mit Capitulare evangeliorum
Entstehungsort
Würzburg
Datierung
[991 - 1110]
Umfang
169 Blatt
Kurzbeschreibung
Bei dieser im 11. Jahrhundert in Würzburg entstandenen Handschrift handelt es sich um ein Evangeliarum mit Capitulare evangeliorum. Für die Kanontafeln und Zierseiten mit Evangelistendarstellungen diente die Handschrift M.p.th.f.66 als Vorlage. Der vordere Buchdeckel ist mit einer um 1090 im Kloster Michelsberg geschnitzten Elfenbeinplatte verziert, wobei ursprünglich eine größere Intarsie vorgesehen war. In der leeren Aushöhlung am unteren Rand des Vorderdeckels waren bis ins 19. Jahrhundert Reliquien eingelassen.
Weitere Informationen
Entstehung: Wohl Würzburger Eigenproduktion um 1000 nach dem Vorbild des Fuldaer Codex M.p.th.f.66 (Miniaturen, Kanontafeln) und der Handschrift M.p.th.f.65 (für das Capitulare Evangeliorum).
Provenienz
Dombibliothek Würzburg
Besitzer
Universitätsbibliothek Würzburg
Identifikator
M.p.th.q.4
Thurn 3,1, S. 88
DOI: 10.48651/franconica-1499995567428
Digitalisiert von
Universitätsbibliothek Würzburg
Geschichte
Entstehung
Wohl Würzburger Eigenproduktion um 1000 nach dem Vorbild des Fuldaer Codex M.p.th.f.66 (Miniaturen, Kanontafeln) und der Handschrift M.p.th.f.65 (für das Capitulare Evangeliorum).
Provenienz
Dombibliothek Würzburg (Nach Ruland-Stamminger könnte der Codex auch aus dem Kirchenschatz von Neumünster zu Würzburg stammen. Die Abhängigkeit vom M.p.th.f.66 und M.p.th.f.65 verwiest jedoch auf eine Entstehung im Domstift Würzburg.)
Buchmalerei
- In der Regel sehr einfache Initialen. Alle Miniaturen sind jeweils auf das vorhergehende Blatt aufgeklebt. Auf 77r sollte M.p.th.q. 5, Bl. 2 aufgeklebt sein. Für die Kanontafeln, Miniaturen und Zierseiten dienten die von M.p.th.f.66 als Vorlage. Nach ottonischem Geschmack sind die Miniaturen mit den Zierseiten zusammengefaßt, d.h. die Textanfänge weichen gegenüber der Vorlage ganz charakteristisch ab. Zu den verwendeten Farben vgl. Trost, Gold- und Silbertinten, S. 307-308.
- 11v: MiniaturenEvangelistenbild Matthäus
- 1r: MiniaturenMaria Verkündigung, Trier?, um 1000, 185 x 140mm. Werk des Gregormeisters (Meister des Registrum Gregorii). Darstellung Mariens und des Verkündigungsengels vor Architektur auf welligem Boden. Die Ränder sowie die Rückseite sind mit Folium überzogen. Das Blatt ist unten, links und rechts beschnitten; es fehlen oben und links ca. 15 mm, unten möglicherweise noch mehr. Die Miniatur wurde 1960 am Institut für Buchrestaurierung München ausgelöst und trägt heute die Signatur M.p.th.q.4a.Literatur Zuletzt zum Gregormeister zusammenfassend H. Hoffmann, Buchkunst und Königtum, Bd. 1, S. 103-126. Ferner: A. Haseloff, Der Bildschmuck des Psalters Erzbischof Egberts von Trier, Trier 1901, S. 80 u.ö. (in Trier entstanden). G. Swarzenski, Reichenauer Malerei..., in: Repertorium für Kunstwissenschaft 26, 1903, S. 488-489 (: S. wendet sich gegen Haseloff, er denkt an Entstehung auf der Reichenau; das Bl. stamme von der gleichen Hand wie die Pariser Skizze des Crucifixus mit der Ecclesia im Evangelistar Ms. lat. 9453). S. Beissel, Geschichte der Evangelienbücher, Freiburg i. Br. 1906, S. 244 (: Meister des Registrum Gregorii sei der Künstler, St. Maximin zu Trier der Entstehungsort). A. Boeckler, Abendländische Miniaturen, S. 46. Tikkanen, S. 398. 419. 424, Anm. 438. Kunst des frühen Mittelalters, S. 58, Nr. 127. C. Nordenfalk, Der Meister des Registrum Gregorii, in: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, F. 3, 1(1950)61-77. Ars Sacra, S. 52f. Franconia Sacra, S. 21. 5V C 16. Abb. 34. Bayerns Kirche im Mittelalter, S. 39, Nr. 193. B. Nitschke, Die Handschriftengruppe um den Meister des Registrum Gregorii, Recklinghausen 1966 (: hier wird das Bl. erstmals in Fulda lokalisiert, die Entstehungszeit in den Anfang des IV Jhs. verlegt). B. Nitschke, Obrazy evangelistü strahovského evangeliare, in: Strahovska knihovna, 3, Praha 1968, S. 5-14. C. Nordenfalk, The chronology of the Registrum Master, in: Kunsthistorische Forschungen. Otto Pächt zu seinem 70. Geburtstag, Salzburg 1972, S. 69f. (gegen Nitschke, das Blatt sei ein Schlüsselwerk des Gregoriusmeisters aus seiner Spätphase ca. 1000-1010). Die Zeit der Ottonen und Salier, S. 134, Abb. 126 (hier greift F. Mütherich die These von Nitschke nicht auf), MBK 4,2, S. 963. Gregormeister
- 50v: MiniaturenEvangelistenbild Markus
- 76v: MiniaturenEvangelistenbild Lukas
- 122v: MiniaturenEvangelistenbild Johannes
- Initialseiten zum Matthäus-Evangelium
- 51r: SchmuckseiteInitalseite zum Markus-Evangelium
- 123r: SchmuckseiteInitalseite zum Johannes-Evangelium
- Kanontafeln, mit Majuskeln über den Evangelisten und in den Spruchbändern.
Einband
Allgemeine Angaben
Prachteinband über Holz. Vorne eingelassen Elfenbeinplatte mit der Darstellung des Noli me tangere, geschnitzt um 1090 im Kloster Michelsberg in Bamberg. Der Vorderdeckel war ursprünglich für ein größeres Elfenbein ausgehöhlt, mit grünlichem Weichholz überwunden. Im Vorderdeckel unten Höhlung, die nach Ruland noch 1836, nicht mehr aber 1854 Reliquien von Joseph, Martin, Mauritius und Barbara enthielt. 4 Messingbuckel. Hinterdeckel: mit violettem Samt bezogen. Goldschnitt. Restauriert.
Kodikologie
Beschreibstoff
Material: Schafpergament
Lagenformel: 21 IV(169)
Lagenformel: 21 IV(169)
Layout
Schriftraum: 190 x 142 mm
Spaltenzahl: Einspaltig
Zeilenzahl: Meist 23 Zeilen
Spaltenzahl: Einspaltig
Zeilenzahl: Meist 23 Zeilen
Schrift
- Karolingische Minuskel
Inhalt
Sekundärliteratur
- Thurn 3,1. S. 88.
- Mälzer, Gottfried: Das Evangeliar des heiligen Burkhard. 1992. S. 48-68.
- Lauer, Rudolf Ferdinand: Studien zur ottonischen Mainzer Buchmalerei. 1987. S.176 ; S. 250.
- Kühne, Udo: Handschriften in Hannover. 1991. S.174.
- Roosen-Runge, Heinz: Die Tinte des Theophilus. 1972. S.87-112, S. 105.
- Greul, G.: Einzige Reproduktionen der berühmten Alterthümer der Kgl. Universitäts-Bibliothek zu Würzburg. 1900.
- Boeckler, Albert: Ars sacra : Kunst des frühen Mittelalters. 1950. S. 53.
- Hemmerle, Josef; Hörmann, Wolfgang: Bayerns Kirche im Mittelalter : Handschriften und Urkunden. 1960.
- Bischof und Dom. Festschrift zur Vollendung des 60. Lebensjahres von Bischof Paul-Werner Scheele und zur 800. Wiederkehr der Würzburger Domweihe. 1988. S.525, 528.
- Nürnberger, August Josef: Aus der litterarischen Hinterlassenschaft des hl. Bonifatius und des hl. Burchardus. 1886. S. 171.
- Nordenfalk, Carl: The Chronology of the Registrum Master. 1972. S. 62-76 ; S. 69f.
- Fillitz, Hermann: Das Salzburger Perikopenbuch : Faksimileausgabe der Handschrift Clm 15713 der Bayerischen Staatsbibliothek München ; Kommentarband. 1997. Abb. 55.
- Richter, Michael: Irland und die Christenheit. Ireland and Christendom. Bibelstudien und Mission. 1987. S.20.
- Nordenfalk, Carl: Studies in the history of book illumination. 1992. S. 144.
- Sprandel-Krafft, Lore: Bibliotheken im Bereich des Würzburger Domstifts nach den Inkunabeln. 1992. S. 207-240.
- Boeckler, Albert: Abendländische Miniaturen bis zum Ausgang der romanischen Zeit. 1930. S.46.
- Wesenberg, Rudolf: Bernwardinische Plastik. 1955.
- Hoffmann, Hartmut: Handschriftenfunde. 1997.
- Baum, Julius: Die Malerei und Plastik des Mittelalters ; Bd. 2: Deutschland, Frankreich und Britannien. 1930. S. 252.
- Bauer, Gerd; Euw, Anton von: Vor dem Jahr 1000. Abendländische Buchkunst zur Zeit der Kaiserin Theophanu ; eine Ausstellung des Schnütgen-Museums zum Gedenken an den 1000. Todestag der Kaiserin Theophanu am 15. Juni 991 und ihr Begräbnis in St. Pantaleon zu Köln vom 12. April bis 16. Juni 1991 in der Cäcilienkirche. 1991.
- Bauer, Gerd: Corvey oder Hildesheim? Zur ottonischen Buchmalerei in Norddeutschland. 1977. S.282 ; S.385.
- Grodecki, Louis: Die Zeit der Ottonen und Salier. 1973. S. 134.
- Engelhart, Helmut: Die Miniaturen der frühottonischen Kilianspassio aus Fulda. 1989. S. 302.
- Kreisel, Heinrich: Die Kunst der Würzburger Frühzeit. 1952. S. 40-52.
- Mazal, Otto: Geschichte der Buchkultur ; Bd. 3,2. 2003. S.223.
- Gombrich, Ernst H.: Studies in the art of the Renaissance ; Bd.3: the heritage of Apelles. 1976. S.10.
- Hörmann, Wolfgang; Hemmerle, Josef: Bayerns Kirche im Mittelalter. Handschriften und Urkunden ; Ausstellung veranstaltet von den Bayerischen Staatlichen Bibliotheken in Verbindung mit den Staatlichen Archiven Bayerns, Juni - Oktober 1960. 1960.
- Swarzenski, Georg: Reichenauer Malerei und Ornamentik im Übergang von der karolingischen zur ottonischen Zeit. 1903. S.389-410.
- Niedermayer, Andreas: Kunstgeschichte der Stadt Wirzburg. 1860. S. 107f.
- Thurn, Hans: Handschriften der Universitätsbibliothek Würzburg aus dem Würzburger Domschatz und Heiltum. 1982.
- Plotzek, Jochaim: Darstellungsprinzipien in der ottonischen Echternacher Buchmalerei. 1971. S. 182 - 189.
- Frisch, Gisela: Aus fuldischen Handschriften : zwei liturgische Fragmente des neunten Jahrhunderts in einer ehemals fuldischen Handschrift. 1993. S. 141-161.
- Hofmann, Josef; Bischoff, Bernhard: Libri sancti Kyliani : die Würzburger Schreibschule und die Dombibliothek im VIII. und IX. Jahrhundert. 1952. S. 69.
- Matzel, Klaus: Der lateinische Text des Matthäus-Evangeliums der Monseer Fragmente. 1965. S. 290-363.
- Kummer, Stefan: Kunstgeschichte der Stadt Wirzburg 800-1945. 2011. Taf. 4.
- Wagner, Ulrich: Geschichte der Stadt Würzburg ; Bd. 1. 2001.
- Tikkanen, Johan Jakob: Studien über die Farbengebung in der mittelalterlichen Buchmalerei. 1933. S. 398, 438.
- Euw, Anton von: Kunst im Zeitalter der Kaiserin Theophanu : Akten des Internationalen Colloquiums veranstaltet vom Schnütgen-Museum Köln, 13. - 15. Juni 1991. 1991. S. 159,161.
- Hoffmann, Hartmut: Buchkunst und Königtum im ottonischen und frühsalischen Reich. 1986. S. 117, 120, 480.
- Schepss, Georg: Die ältesten Evangelienhandschriften der Würzburger Universitätsbibliothek. 1887. S. 31.
- Nitschke, Brigitte: Die Handschriftengruppe um den Meister des Registrum Gregorii. 1966.
- Homburger, Otto; Boeckler, Albert: Kunst des frühen Mittelalters : Berner Kunstmuseum 19. Juni bis 31. Oktober 1949. 1949. S. 58.
- Goldschmidt, Adolph: Die Elfenbeinskulpturen aus der Zeit der karolingischen und sächsischen Kaiser, VIII.-XI. Jahrhundert. 1914.
- Beissel, Stephan: Geschichte der Evangelienbücher in der ersten Hälfte des Mittelalters. 1906. S.244.
- Franz, Gunther: Codex Egberti : Textband. 1960. S. 82.
- Trost, Vera: Gold- und Silbertinten : Technologische Untersuchungen zur abendländischen Chrysographie und Argyrographie von der Spätantike bis zum hohen Mittelalter. 1991.
- Pelka, Otto: Elfenbein. 1920. S. 156f.
- Hoffmann, Hartmut: Buchkunst und Königtum im ottonischen und frühsalischen Reich ; 1. 1986. S. 100 u. 357.
- Bauerreiß, Romuald: Gab es eine Reichenauer Malschule um die Jahrtausendwende?. 1957. S. 40 - 72.
- Schiller, Gertrud: Ikonographie der christlichen Kunst ; Bd. 3. 1980. S. 421.
- Krämer, Sigrid: Handschriftenerbe des deutschen Mittelalters ; Bd. 1.2. 1989. S. 185.
- Euw, Anton von: Kunst im Zeitalter der Kaiserin Theophanu : Akten des Internationalen Colloquiums veranstaltet vom Schnütgen-Museum Köln, 13. - 15. Juni 1991. 1993. S. 165.
- Wolf, Horst: Deutsche Buchmalerei des Frühmittelalters. 1989. S. 55.
- Faußner, Hans Constantin: Wibald von Stablo ; Bd. 1-3. 2009.
- Nitschke, Brigitte: Obrazy evangelistu strahovského evangeliare. 1968. S.5-14.
- Wesenberg, Rudolf: Die Mainzer Elfenbeinmadonna. Beitrag zur Datierung und Lokalisierung. 1970. S.36.
- Moser, Peter: Romanik in Franken : eine Entdeckungsreise in die Geschichte. 2000. S. 69.
- Hofmann, Josef; Freden, Max H. von; Kainz, Eugen: Franconia Sacra. Meisterwerke kirchlicher Kunst des Mittelalters in Franken. 1952. S. 21,52, C20.
- Glauche, Günter; Stoll, Wilhelm; Bischoff, Bernhard; Knaus, Hermann: Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz ; Bd. 4,2: Bistum Freising. Bistum Würzburg Bistum Freising, Bistum Würzburg. 1979. S. 975, 963.
- Maurer, Helmut: Die Abtei Reichenau. Neue Beiträge zur Geschichte und Kultur des Inselklosters. 1974. S. 390f.
- Wesenberg, Rudolf: Frühe mittelalterliche Bildwerke : die Schulen rheinischer Skulptur und ihre Ausstrahlung. 1972. S. 80.
- Hoffmann, Hartmut: Bamberger Handschriften des 10. und des 11. Jahrhunderts. 1995.
- Hofmann, Josef: Franconia sacra : Meisterwerke kirchlicher Kunst des Mittelalters in Franken. 1952. S.21, 51, C16.
- Nordenfalk, Carl: Der Meister des Registrum Gregorii. 1950. S. 61-77.
- Knaus, Hermann; Bischoff, Bernhard; Stoll, Wilhelm; Glauche, Günter: Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz ; Bd. 4,2: Bistum Freising. Bistum Würzburg. 1979. 896.
- Stones, Alison: Le livre d'images de Madame Marie : Reproduction intégrale du manuscrit Nouvelles acquisitions françaises 16251 de la Bibliothèque Nationale de France. 1997. Abb. 46.
- Engelhart, Helmut: Die Würzburger Buchmalerei im hohen Mittelalter. Untersuchungen zu einer Gruppe illuminierter Handschriften aus der Werkstatt der Würzburger Dominikanerbibel von 1246 ; Bd. 1.2. 1987.
- Weinacht, Paul-Ludwig: Der Heilige Jakobus im Werk von Tilman Riemenschneider. 2006. S. 37.
- Thurn, Hans: Handschriften der Universitätsbibliothek Würzburg aus dem Würzburger Domschatz und Heiltum. 1982.
- Boeckler, Albert; Homburger, Otto: Kunst des frühen Mittelalters : Berner Kunstmuseum 19. Juni bis 31. Oktober 1949. 1949. S. 73f.
- Hoffmann, Hartmut: Schreibschulen des 10. und des 11. Jahrhunderts im Südwesten des Deutschen Reichs. 2004. S. 348.
Metadaten
Gehört zu
Titel
Quattuor Evangelia mit Capitulare evangeliorum
Entstehungsort
Würzburg
Datierung
[991 - 1110]
Umfang
169 Blatt
Kurzbeschreibung
Bei dieser im 11. Jahrhundert in Würzburg entstandenen Handschrift handelt es sich um ein Evangeliarum mit Capitulare evangeliorum. Für die Kanontafeln und Zierseiten mit Evangelistendarstellungen diente die Handschrift M.p.th.f.66 als Vorlage. Der vordere Buchdeckel ist mit einer um 1090 im Kloster Michelsberg geschnitzten Elfenbeinplatte verziert, wobei ursprünglich eine größere Intarsie vorgesehen war. In der leeren Aushöhlung am unteren Rand des Vorderdeckels waren bis ins 19. Jahrhundert Reliquien eingelassen.
Weitere Informationen
Entstehung: Wohl Würzburger Eigenproduktion um 1000 nach dem Vorbild des Fuldaer Codex M.p.th.f.66 (Miniaturen, Kanontafeln) und der Handschrift M.p.th.f.65 (für das Capitulare Evangeliorum).
Provenienz
Dombibliothek Würzburg
Besitzer
Universitätsbibliothek Würzburg
Identifikator
M.p.th.q.4
Thurn 3,1, S. 88
DOI: 10.48651/franconica-1499995567428
Digitalisiert von
Universitätsbibliothek Würzburg
Geschichte
Entstehung
Wohl Würzburger Eigenproduktion um 1000 nach dem Vorbild des Fuldaer Codex M.p.th.f.66 (Miniaturen, Kanontafeln) und der Handschrift M.p.th.f.65 (für das Capitulare Evangeliorum).
Provenienz
Dombibliothek Würzburg (Nach Ruland-Stamminger könnte der Codex auch aus dem Kirchenschatz von Neumünster zu Würzburg stammen. Die Abhängigkeit vom M.p.th.f.66 und M.p.th.f.65 verwiest jedoch auf eine Entstehung im Domstift Würzburg.)
Buchmalerei
- In der Regel sehr einfache Initialen. Alle Miniaturen sind jeweils auf das vorhergehende Blatt aufgeklebt. Auf 77r sollte M.p.th.q. 5, Bl. 2 aufgeklebt sein. Für die Kanontafeln, Miniaturen und Zierseiten dienten die von M.p.th.f.66 als Vorlage. Nach ottonischem Geschmack sind die Miniaturen mit den Zierseiten zusammengefaßt, d.h. die Textanfänge weichen gegenüber der Vorlage ganz charakteristisch ab. Zu den verwendeten Farben vgl. Trost, Gold- und Silbertinten, S. 307-308.
- 11v: MiniaturenEvangelistenbild Matthäus
- 1r: MiniaturenMaria Verkündigung, Trier?, um 1000, 185 x 140mm. Werk des Gregormeisters (Meister des Registrum Gregorii). Darstellung Mariens und des Verkündigungsengels vor Architektur auf welligem Boden. Die Ränder sowie die Rückseite sind mit Folium überzogen. Das Blatt ist unten, links und rechts beschnitten; es fehlen oben und links ca. 15 mm, unten möglicherweise noch mehr. Die Miniatur wurde 1960 am Institut für Buchrestaurierung München ausgelöst und trägt heute die Signatur M.p.th.q.4a.Literatur Zuletzt zum Gregormeister zusammenfassend H. Hoffmann, Buchkunst und Königtum, Bd. 1, S. 103-126. Ferner: A. Haseloff, Der Bildschmuck des Psalters Erzbischof Egberts von Trier, Trier 1901, S. 80 u.ö. (in Trier entstanden). G. Swarzenski, Reichenauer Malerei..., in: Repertorium für Kunstwissenschaft 26, 1903, S. 488-489 (: S. wendet sich gegen Haseloff, er denkt an Entstehung auf der Reichenau; das Bl. stamme von der gleichen Hand wie die Pariser Skizze des Crucifixus mit der Ecclesia im Evangelistar Ms. lat. 9453). S. Beissel, Geschichte der Evangelienbücher, Freiburg i. Br. 1906, S. 244 (: Meister des Registrum Gregorii sei der Künstler, St. Maximin zu Trier der Entstehungsort). A. Boeckler, Abendländische Miniaturen, S. 46. Tikkanen, S. 398. 419. 424, Anm. 438. Kunst des frühen Mittelalters, S. 58, Nr. 127. C. Nordenfalk, Der Meister des Registrum Gregorii, in: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, F. 3, 1(1950)61-77. Ars Sacra, S. 52f. Franconia Sacra, S. 21. 5V C 16. Abb. 34. Bayerns Kirche im Mittelalter, S. 39, Nr. 193. B. Nitschke, Die Handschriftengruppe um den Meister des Registrum Gregorii, Recklinghausen 1966 (: hier wird das Bl. erstmals in Fulda lokalisiert, die Entstehungszeit in den Anfang des IV Jhs. verlegt). B. Nitschke, Obrazy evangelistü strahovského evangeliare, in: Strahovska knihovna, 3, Praha 1968, S. 5-14. C. Nordenfalk, The chronology of the Registrum Master, in: Kunsthistorische Forschungen. Otto Pächt zu seinem 70. Geburtstag, Salzburg 1972, S. 69f. (gegen Nitschke, das Blatt sei ein Schlüsselwerk des Gregoriusmeisters aus seiner Spätphase ca. 1000-1010). Die Zeit der Ottonen und Salier, S. 134, Abb. 126 (hier greift F. Mütherich die These von Nitschke nicht auf), MBK 4,2, S. 963. Gregormeister
- 50v: MiniaturenEvangelistenbild Markus
- 76v: MiniaturenEvangelistenbild Lukas
- 122v: MiniaturenEvangelistenbild Johannes
- Initialseiten zum Matthäus-Evangelium
- 51r: SchmuckseiteInitalseite zum Markus-Evangelium
- 123r: SchmuckseiteInitalseite zum Johannes-Evangelium
- Kanontafeln, mit Majuskeln über den Evangelisten und in den Spruchbändern.
Einband
Allgemeine Angaben
Prachteinband über Holz. Vorne eingelassen Elfenbeinplatte mit der Darstellung des Noli me tangere, geschnitzt um 1090 im Kloster Michelsberg in Bamberg. Der Vorderdeckel war ursprünglich für ein größeres Elfenbein ausgehöhlt, mit grünlichem Weichholz überwunden. Im Vorderdeckel unten Höhlung, die nach Ruland noch 1836, nicht mehr aber 1854 Reliquien von Joseph, Martin, Mauritius und Barbara enthielt. 4 Messingbuckel. Hinterdeckel: mit violettem Samt bezogen. Goldschnitt. Restauriert.
Kodikologie
Beschreibstoff
Material: Schafpergament
Lagenformel: 21 IV(169)
Lagenformel: 21 IV(169)
Layout
Schriftraum: 190 x 142 mm
Spaltenzahl: Einspaltig
Zeilenzahl: Meist 23 Zeilen
Spaltenzahl: Einspaltig
Zeilenzahl: Meist 23 Zeilen
Schrift
- Karolingische Minuskel
Inhalt
Sekundärliteratur
- Thurn 3,1. S. 88.
- Mälzer, Gottfried: Das Evangeliar des heiligen Burkhard. 1992. S. 48-68.
- Lauer, Rudolf Ferdinand: Studien zur ottonischen Mainzer Buchmalerei. 1987. S.176 ; S. 250.
- Kühne, Udo: Handschriften in Hannover. 1991. S.174.
- Roosen-Runge, Heinz: Die Tinte des Theophilus. 1972. S.87-112, S. 105.
- Greul, G.: Einzige Reproduktionen der berühmten Alterthümer der Kgl. Universitäts-Bibliothek zu Würzburg. 1900.
- Boeckler, Albert: Ars sacra : Kunst des frühen Mittelalters. 1950. S. 53.
- Hemmerle, Josef; Hörmann, Wolfgang: Bayerns Kirche im Mittelalter : Handschriften und Urkunden. 1960.
- Bischof und Dom. Festschrift zur Vollendung des 60. Lebensjahres von Bischof Paul-Werner Scheele und zur 800. Wiederkehr der Würzburger Domweihe. 1988. S.525, 528.
- Nürnberger, August Josef: Aus der litterarischen Hinterlassenschaft des hl. Bonifatius und des hl. Burchardus. 1886. S. 171.
- Nordenfalk, Carl: The Chronology of the Registrum Master. 1972. S. 62-76 ; S. 69f.
- Fillitz, Hermann: Das Salzburger Perikopenbuch : Faksimileausgabe der Handschrift Clm 15713 der Bayerischen Staatsbibliothek München ; Kommentarband. 1997. Abb. 55.
- Richter, Michael: Irland und die Christenheit. Ireland and Christendom. Bibelstudien und Mission. 1987. S.20.
- Nordenfalk, Carl: Studies in the history of book illumination. 1992. S. 144.
- Sprandel-Krafft, Lore: Bibliotheken im Bereich des Würzburger Domstifts nach den Inkunabeln. 1992. S. 207-240.
- Boeckler, Albert: Abendländische Miniaturen bis zum Ausgang der romanischen Zeit. 1930. S.46.
- Wesenberg, Rudolf: Bernwardinische Plastik. 1955.
- Hoffmann, Hartmut: Handschriftenfunde. 1997.
- Baum, Julius: Die Malerei und Plastik des Mittelalters ; Bd. 2: Deutschland, Frankreich und Britannien. 1930. S. 252.
- Bauer, Gerd; Euw, Anton von: Vor dem Jahr 1000. Abendländische Buchkunst zur Zeit der Kaiserin Theophanu ; eine Ausstellung des Schnütgen-Museums zum Gedenken an den 1000. Todestag der Kaiserin Theophanu am 15. Juni 991 und ihr Begräbnis in St. Pantaleon zu Köln vom 12. April bis 16. Juni 1991 in der Cäcilienkirche. 1991.
- Bauer, Gerd: Corvey oder Hildesheim? Zur ottonischen Buchmalerei in Norddeutschland. 1977. S.282 ; S.385.
- Grodecki, Louis: Die Zeit der Ottonen und Salier. 1973. S. 134.
- Engelhart, Helmut: Die Miniaturen der frühottonischen Kilianspassio aus Fulda. 1989. S. 302.
- Kreisel, Heinrich: Die Kunst der Würzburger Frühzeit. 1952. S. 40-52.
- Mazal, Otto: Geschichte der Buchkultur ; Bd. 3,2. 2003. S.223.
- Gombrich, Ernst H.: Studies in the art of the Renaissance ; Bd.3: the heritage of Apelles. 1976. S.10.
- Hörmann, Wolfgang; Hemmerle, Josef: Bayerns Kirche im Mittelalter. Handschriften und Urkunden ; Ausstellung veranstaltet von den Bayerischen Staatlichen Bibliotheken in Verbindung mit den Staatlichen Archiven Bayerns, Juni - Oktober 1960. 1960.
- Swarzenski, Georg: Reichenauer Malerei und Ornamentik im Übergang von der karolingischen zur ottonischen Zeit. 1903. S.389-410.
- Niedermayer, Andreas: Kunstgeschichte der Stadt Wirzburg. 1860. S. 107f.
- Thurn, Hans: Handschriften der Universitätsbibliothek Würzburg aus dem Würzburger Domschatz und Heiltum. 1982.
- Plotzek, Jochaim: Darstellungsprinzipien in der ottonischen Echternacher Buchmalerei. 1971. S. 182 - 189.
- Frisch, Gisela: Aus fuldischen Handschriften : zwei liturgische Fragmente des neunten Jahrhunderts in einer ehemals fuldischen Handschrift. 1993. S. 141-161.
- Hofmann, Josef; Bischoff, Bernhard: Libri sancti Kyliani : die Würzburger Schreibschule und die Dombibliothek im VIII. und IX. Jahrhundert. 1952. S. 69.
- Matzel, Klaus: Der lateinische Text des Matthäus-Evangeliums der Monseer Fragmente. 1965. S. 290-363.
- Kummer, Stefan: Kunstgeschichte der Stadt Wirzburg 800-1945. 2011. Taf. 4.
- Wagner, Ulrich: Geschichte der Stadt Würzburg ; Bd. 1. 2001.
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